Ingrid Liebeler
2009-03-27 08:06:12 UTC
On Thu, 26 Mar 2009 07:21:45 -0700 (PDT), volkerschendel
Astrologie - Opfer der Wissenschaftlichen Inquisition"
-
vor etwas mehr als 2000 Jahren wurde die Astrologie Königin der
Wissenschaften genannt. Möglicherweise war dies auch das erste Mal in
der langen Geschichte der Astrologie, daß unser Fach diese Art
Zuschreibung erhielt.
Jedenfalls ist mir keine ältere Fundstelle zur Kenntnis gekommen als
folgende: In Philo von Alexandria Werke, Dt. Übersetzung, Bd. 6, S.
17 De congressu eruditionis gratia
Veröffentlicht von Walter de Gruyter
ISBN 3110050374, 9783110050370
277 Seiten
Denn wie man den Himmel als das gewaltigste aller geschaffenen Dinge
treffend den König der sinnlichen Welt nennen könnte, so auch die
Wissenschaft des Himmels, die von den Astronomen und besonders den
Chaldäern betrieben wird, eine Königin der Wissenschaften.
Es spricht viel dafür, daß dies die älteste Quelle ist, wo jedenfalls
neben der Astronomie die Astrologie (denn das betrieben die Chaldäer)
auch Königin der Wissenschaften ist.
Über das Leben Philons von Alexandria ist wenig bekannt. Seine
Lebensdaten werden auf etwa 2010 v. Chr. bis 4050 n. Chr. geschätzt.
Philo wurde von der jüdischen Gemeinde in Alexandria in höchsten
Ehren gehalten.
Daß es sich möglicherweise um die erste zeitgeschichtliche
Gleichsetzung dieser Art und, damit gewissermaßen um eine Erfindung
von Philo von Alexandria handeln könnte, ergibt sich m.E. daraus, daß
zuerst in dem Zitat der Himmel mit König gleichgesetzt wird, und dann
erst die Wissenschaft von diesem Himmel als Königin.
Ich muß es den Philologen überlassen, ob das eine denkbare
Interpretation darstellt.
Seit Philos Zeiten hat sich viel getan.
In einem Zeitsprung machen wir unsere nächste Station im Juni 1927.
In diesem Jahr gab es in den Süddeutschen Monatsheften, München, 24.
Jahrgang, auf den Seiten 149 216 im Juni-Heft von 1927 eine der
wenigen seriösen Darstellungen von Pro und Contra Astrologie im 20.
Jhdt.
Heute wird gegen die Astrologie von außen immer wieder der Vorwurf
der Unwissenschaftlichkeit erhoben. Astrologisches Denken sei
Spekulation, Einbildung, mystisch, im Grunde Humbug, ein überholter,
unhaltbarer Aberglaube.
Den Höhepunkt dieser Hetzjagd auf die Astrologie finden wir
dokumentiert in dem kleinen Büchlein
Objections to Astrology,
Prometheus Books, Buffalo, N.Y. 14215, 1975.
Darin werden Artikel dokumentiert aus der Zeitschrift The Humanist,
35, Nr. 5 (September/Oktober 1975).
In der genannten Zeitschrift The Humanist wurde ein zweiseitiges
Statement abgedruckt, das von 192 Wissenschaftlern unterschrieben
wurde, die alle namentlich aufgeführt sind, darunter 19
Nobelpreisträger, wie z.B. Prof. Eccels, Konrad Lorenz und Linus T.
Pauling.
Wissenschaftler in den verschiedensten Gebieten sind besorgt über
die zunehmende Akzeptanz von Astrologie in vielen Teilen der Welt.
Wir, die Unterzeichner, Astronomen, Astrophysiker und Wissenschaftler
aus anderen Bereichen möchten die Öffentlichkeit davor warnen,
unreflektiert die Ratschläge und Voraussagen zu akzeptieren, die
privat und öffentlich von Astrologen gegeben werden. Jene, die an die
Astrologie glauben wollen, sollten realisieren, daß es für die
Astrologie keine wissenschaftlichen Grundlagen gibt
Ein Bogen also vom Thron der Königin der Wissenschaft zum Folterkerker
des 20. Jahrhunderts.
Wie ist das passiert.
Die 192 Menschen, Wissenschaftler mag ich sie eigentlich nicht nennen,
behaupten jedenfalls, durch wissenschaftliches Wissen durch
wissenschaftliche Wahrheit.
Damit sind wir im Zentrum einer Fragestellung, mit der sich die
Wissenschaftsphilosophie bzw. die Wissenschaftstheorie beschäftigt.
Also noch mal gefragt: Was ist wissenschaftliche Wissensgenerierung?
1900 Jahre lang glaubte man auf festem Grund zu stehen und seit der
Aufklärung eilte die Wissenschaft von Erfolg zu Erfolg.
1903 meinte der Leiter des Londoner Patentamtes, man könne doch
eigentlich das Patentamt schließen, weil mit neueren Entdeckungen
nicht zu rechnen sei.
Der Mann irrte.
Die alten Antworten sind problematisch geworden. Spätestens mit den
Planckschen, Einsteinschen, Bohrschen und Heisenbergschen Entdeckungen
sind wir bei der Frage nach Wissenschaft eher wieder auf Treibsand
angekommen.
Aber springen wir noch mal 2000 Jahre zurück. Einige Jahrhunderte vor
Philo von Alexandria wurde die Geometrie von Euklid, einem
Zeitgenossen des Aristoteles, kodifiziert.
Die entscheidende Wendung in der Mathematik ist damals die Entdeckung,
daß es Beweise gibt. Eine Methode, die erläutert, warum eine
Behauptung wahr ist.
Zeitlose Wahrheit mittels des Beweises.
Die Vorstellung war: Der Mensch hat den Logos, weil er Geometrie hat.
Geistesgeschichtlich verantwortlich für das radikale, einschneidende
Vorgehen der Naturwissenschaft ist also unser spezifisch
abendländisches Erbe, die Logik.
Logik vermag Dinge zu trennen, auseinanderdividieren, zu isolieren,
vom Kontext zu lösen, etc - in einer Schärfe, wie dies vorher oder
außerhalb unseres Kulturkreises nicht möglich war.
Das Aufkommen der Logik, brachte auch eine veränderte, distanzierte,
entfremdete Haltung zu Natur und Seele mit sich, welche sich mit der
Renaissance und Reformation endgültig Bahn brach.
Mit der aristotelischen Logik und der euklidischen Geometrie kam die
Menschheit dann relativ lange aus, bevor neue Antworten nötig wurden.
Wir haben also eine erste Phase der Wissenschaftsgeschichte bis etwa
1600 nach Christus, wo Wissenschaft bewiesen wurde.
Von 1600 bis ca. 1850/1900
haben wir dann die Sicherheit vom wissenschaftlichen Wissen mittels
der wissenschaftlichen Methode.
Als Urvater dieses Gedankens wird in der Regel Descartes genannt.
Von 1850 bis 1975
haben wir dann die dritte Phase des wissenschaftlichen Wissens,
wir erinnern uns,
im letzten Jahr dieser Phase finden wir das bereits erwähnte Dokument
der 192 Menschen, die sich Wissenschaftler nennen.
Diese Phase ist gekennzeichnet durch die Fallibilität also die
Revisionsfähigkeit des Wissens steht im Vordergrund des Denkens.
Die letzte Phase bis heute könnte man möglicherweise mit
Pessimistische Metainduktion überschreiben werden.
Wie sollen wissenschaftliche Theorien wahr sein, wenn uns die
Geschichte lehrt, dass sich noch jede wissenschaftliche Theorie
irgendwann als falsch und unhaltbar erwiesen hat? (manchmal wird
dieses Argument auch als pessimistische Meta-Induktion bezeichnet)
Man könnte auch sagen, die Zeiten sicheren Wissens und insbesondere
die Zeiten der wissenschaftlichen Methode sind endgültig vorbei.
Der logische Positivismus mit seiner induktiven Herangehensweise ist
genau so gescheitert wie Karl Popper mit seiner deduktiven
Falsifikationstheorie und auch die Theorien von Thomas S. Kuhn aus den
60iger Jahren des letzten Jahrhunderts lassen uns bei der Frage des
nach dem sicheren Wissen ohne Antwort.
Am ehesten mag bezugnehmend auf den genius loci hier in Zürich Paul
Das übliche Argument für den speziellen Status des wissenschaftlichen
Wissens im Vergleich zu den Wissensbehauptungen anderer Traditionen
bezieht sich immer noch auf die wissenschaftliche Methode.
Wegen der Existenz der wissenschaftlichen Methode ist Wissenschaft
verschieden vom Rest der Welt. Die wissenschaftliche Methode wird
üblicherweise dargestellt als ein Satz absolut verbindlicher
Vorschriften für wissenschaftliche Praxis.
Nun,
die Geschichte zeigt, daß jede absolut verbindliche Vorschrift für
wissenschaftliche Praxis in jeder Wissenschaftsepoche vorsätzlich
verletzt wurde zum Vorteil wissenschaftlicher Ergebnisse.
Demgemäß gibt es und darf es nicht geben solche verbindlichen
Vorschriften für das wissenschaftliche Arbeiten, denn solche
Vorschriften würden den Fortschritt der Wissenschaften verhindern.
Es gibt also keine wissenschaftliche Methode.
Konsequenterweise hat Wissenschaft keinen Anspruch auf einen
besonderen Status im Vergleich zu anderen Traditionen, die auch Wissen
suchen.
In den Wissenschaften gibt es nur pi x Daumen Gesetze.
Wissenschaft ist ein Unternehmen ohne fixierte Prinzipien.
Wissenschaft ist letztlich opportunistisch.
Demgemäß ist jede normative Wissenschaftstheorie, die solche
Wissenschaftsvorschriften festhalten will, ein Unternehmen, das zum
Scheitern verurteilt ist.
Normative Wissenschaftstheorie ist also Pseudophilosophie.
Dies hat natürlich Konsequenzen für die argumentativen Muster und die
Politik.
Da Wissenschaft keinen speziellen Status im Vergleich zu anderen
Wissenstraditionen beanspruchen kann, muß wissenschaftliche
Rationalität in ihrem Anspruch auf Privilegierung scheitern. Dies hat
natürlich Folgen in einer demokratischen Gesellschaft hinsichtlich der
Zuweisung von Finanzmitteln durch die staatlichen Autoritäten.
Bei der Recherche zum heutigen "erkenntnistheoretischen Status der
1.) The Moment of Astrology: Origins in Divination
by Geoffrey Cornelius
2.) Astrology, Science and Culture: Pulling Down the Moon by Patrick
Curry / Roy Willis
3.) Cosmos and Psyche: Intimations of a New World View
by Richard Tarnas
4.) Astrology in the Year Zero (Astrology Now) by Garry Phillipson
undFrank C. Clifford
5.) Seeing with Different Eyes: Essays in Astrology and Divination
by Patrick Curry and Angela Voss
6.) The Imaginal Cosmos: Astrology, Divination and the Sacred
by Angela Voss und Jean Hinson Lall
7.) Cosmic Loom: The New Science of Astrology
by Dennis Elwell
8.) Ronald Giere: "Understanding Scientific Reasoning",Fourth Ed.
CURA, le Centre Universitaire de Recherche en Astrologie
http://cura.free.fr
Mehr zu diesem Thema gibt es von mir im Astronova Verlag in Tübingen
und auf meiner Homepage.
Volker H. Schendel
Herausgeber der Apokryphen der Astrologie im Astronova Verlag.
-
vor etwas mehr als 2000 Jahren wurde die Astrologie Königin der
Wissenschaften genannt. Möglicherweise war dies auch das erste Mal in
der langen Geschichte der Astrologie, daß unser Fach diese Art
Zuschreibung erhielt.
Jedenfalls ist mir keine ältere Fundstelle zur Kenntnis gekommen als
folgende: In Philo von Alexandria Werke, Dt. Übersetzung, Bd. 6, S.
17 De congressu eruditionis gratia
Veröffentlicht von Walter de Gruyter
ISBN 3110050374, 9783110050370
277 Seiten
Denn wie man den Himmel als das gewaltigste aller geschaffenen Dinge
treffend den König der sinnlichen Welt nennen könnte, so auch die
Wissenschaft des Himmels, die von den Astronomen und besonders den
Chaldäern betrieben wird, eine Königin der Wissenschaften.
Es spricht viel dafür, daß dies die älteste Quelle ist, wo jedenfalls
neben der Astronomie die Astrologie (denn das betrieben die Chaldäer)
auch Königin der Wissenschaften ist.
Über das Leben Philons von Alexandria ist wenig bekannt. Seine
Lebensdaten werden auf etwa 2010 v. Chr. bis 4050 n. Chr. geschätzt.
Philo wurde von der jüdischen Gemeinde in Alexandria in höchsten
Ehren gehalten.
Daß es sich möglicherweise um die erste zeitgeschichtliche
Gleichsetzung dieser Art und, damit gewissermaßen um eine Erfindung
von Philo von Alexandria handeln könnte, ergibt sich m.E. daraus, daß
zuerst in dem Zitat der Himmel mit König gleichgesetzt wird, und dann
erst die Wissenschaft von diesem Himmel als Königin.
Ich muß es den Philologen überlassen, ob das eine denkbare
Interpretation darstellt.
Seit Philos Zeiten hat sich viel getan.
In einem Zeitsprung machen wir unsere nächste Station im Juni 1927.
In diesem Jahr gab es in den Süddeutschen Monatsheften, München, 24.
Jahrgang, auf den Seiten 149 216 im Juni-Heft von 1927 eine der
wenigen seriösen Darstellungen von Pro und Contra Astrologie im 20.
Jhdt.
Heute wird gegen die Astrologie von außen immer wieder der Vorwurf
der Unwissenschaftlichkeit erhoben. Astrologisches Denken sei
Spekulation, Einbildung, mystisch, im Grunde Humbug, ein überholter,
unhaltbarer Aberglaube.
Den Höhepunkt dieser Hetzjagd auf die Astrologie finden wir
dokumentiert in dem kleinen Büchlein
Objections to Astrology,
Prometheus Books, Buffalo, N.Y. 14215, 1975.
Darin werden Artikel dokumentiert aus der Zeitschrift The Humanist,
35, Nr. 5 (September/Oktober 1975).
In der genannten Zeitschrift The Humanist wurde ein zweiseitiges
Statement abgedruckt, das von 192 Wissenschaftlern unterschrieben
wurde, die alle namentlich aufgeführt sind, darunter 19
Nobelpreisträger, wie z.B. Prof. Eccels, Konrad Lorenz und Linus T.
Pauling.
Wissenschaftler in den verschiedensten Gebieten sind besorgt über
die zunehmende Akzeptanz von Astrologie in vielen Teilen der Welt.
Wir, die Unterzeichner, Astronomen, Astrophysiker und Wissenschaftler
aus anderen Bereichen möchten die Öffentlichkeit davor warnen,
unreflektiert die Ratschläge und Voraussagen zu akzeptieren, die
privat und öffentlich von Astrologen gegeben werden. Jene, die an die
Astrologie glauben wollen, sollten realisieren, daß es für die
Astrologie keine wissenschaftlichen Grundlagen gibt
Ein Bogen also vom Thron der Königin der Wissenschaft zum Folterkerker
des 20. Jahrhunderts.
Wie ist das passiert.
Die 192 Menschen, Wissenschaftler mag ich sie eigentlich nicht nennen,
behaupten jedenfalls, durch wissenschaftliches Wissen durch
wissenschaftliche Wahrheit.
Damit sind wir im Zentrum einer Fragestellung, mit der sich die
Wissenschaftsphilosophie bzw. die Wissenschaftstheorie beschäftigt.
Also noch mal gefragt: Was ist wissenschaftliche Wissensgenerierung?
1900 Jahre lang glaubte man auf festem Grund zu stehen und seit der
Aufklärung eilte die Wissenschaft von Erfolg zu Erfolg.
1903 meinte der Leiter des Londoner Patentamtes, man könne doch
eigentlich das Patentamt schließen, weil mit neueren Entdeckungen
nicht zu rechnen sei.
Der Mann irrte.
Die alten Antworten sind problematisch geworden. Spätestens mit den
Planckschen, Einsteinschen, Bohrschen und Heisenbergschen Entdeckungen
sind wir bei der Frage nach Wissenschaft eher wieder auf Treibsand
angekommen.
Aber springen wir noch mal 2000 Jahre zurück. Einige Jahrhunderte vor
Philo von Alexandria wurde die Geometrie von Euklid, einem
Zeitgenossen des Aristoteles, kodifiziert.
Die entscheidende Wendung in der Mathematik ist damals die Entdeckung,
daß es Beweise gibt. Eine Methode, die erläutert, warum eine
Behauptung wahr ist.
Zeitlose Wahrheit mittels des Beweises.
Die Vorstellung war: Der Mensch hat den Logos, weil er Geometrie hat.
Geistesgeschichtlich verantwortlich für das radikale, einschneidende
Vorgehen der Naturwissenschaft ist also unser spezifisch
abendländisches Erbe, die Logik.
Logik vermag Dinge zu trennen, auseinanderdividieren, zu isolieren,
vom Kontext zu lösen, etc - in einer Schärfe, wie dies vorher oder
außerhalb unseres Kulturkreises nicht möglich war.
Das Aufkommen der Logik, brachte auch eine veränderte, distanzierte,
entfremdete Haltung zu Natur und Seele mit sich, welche sich mit der
Renaissance und Reformation endgültig Bahn brach.
Mit der aristotelischen Logik und der euklidischen Geometrie kam die
Menschheit dann relativ lange aus, bevor neue Antworten nötig wurden.
Wir haben also eine erste Phase der Wissenschaftsgeschichte bis etwa
1600 nach Christus, wo Wissenschaft bewiesen wurde.
Von 1600 bis ca. 1850/1900
haben wir dann die Sicherheit vom wissenschaftlichen Wissen mittels
der wissenschaftlichen Methode.
Als Urvater dieses Gedankens wird in der Regel Descartes genannt.
Von 1850 bis 1975
haben wir dann die dritte Phase des wissenschaftlichen Wissens,
wir erinnern uns,
im letzten Jahr dieser Phase finden wir das bereits erwähnte Dokument
der 192 Menschen, die sich Wissenschaftler nennen.
Diese Phase ist gekennzeichnet durch die Fallibilität also die
Revisionsfähigkeit des Wissens steht im Vordergrund des Denkens.
Die letzte Phase bis heute könnte man möglicherweise mit
Pessimistische Metainduktion überschreiben werden.
Wie sollen wissenschaftliche Theorien wahr sein, wenn uns die
Geschichte lehrt, dass sich noch jede wissenschaftliche Theorie
irgendwann als falsch und unhaltbar erwiesen hat? (manchmal wird
dieses Argument auch als pessimistische Meta-Induktion bezeichnet)
Man könnte auch sagen, die Zeiten sicheren Wissens und insbesondere
die Zeiten der wissenschaftlichen Methode sind endgültig vorbei.
Der logische Positivismus mit seiner induktiven Herangehensweise ist
genau so gescheitert wie Karl Popper mit seiner deduktiven
Falsifikationstheorie und auch die Theorien von Thomas S. Kuhn aus den
60iger Jahren des letzten Jahrhunderts lassen uns bei der Frage des
nach dem sicheren Wissen ohne Antwort.
Am ehesten mag bezugnehmend auf den genius loci hier in Zürich Paul
Das übliche Argument für den speziellen Status des wissenschaftlichen
Wissens im Vergleich zu den Wissensbehauptungen anderer Traditionen
bezieht sich immer noch auf die wissenschaftliche Methode.
Wegen der Existenz der wissenschaftlichen Methode ist Wissenschaft
verschieden vom Rest der Welt. Die wissenschaftliche Methode wird
üblicherweise dargestellt als ein Satz absolut verbindlicher
Vorschriften für wissenschaftliche Praxis.
Nun,
die Geschichte zeigt, daß jede absolut verbindliche Vorschrift für
wissenschaftliche Praxis in jeder Wissenschaftsepoche vorsätzlich
verletzt wurde zum Vorteil wissenschaftlicher Ergebnisse.
Demgemäß gibt es und darf es nicht geben solche verbindlichen
Vorschriften für das wissenschaftliche Arbeiten, denn solche
Vorschriften würden den Fortschritt der Wissenschaften verhindern.
Es gibt also keine wissenschaftliche Methode.
Konsequenterweise hat Wissenschaft keinen Anspruch auf einen
besonderen Status im Vergleich zu anderen Traditionen, die auch Wissen
suchen.
In den Wissenschaften gibt es nur pi x Daumen Gesetze.
Wissenschaft ist ein Unternehmen ohne fixierte Prinzipien.
Wissenschaft ist letztlich opportunistisch.
Demgemäß ist jede normative Wissenschaftstheorie, die solche
Wissenschaftsvorschriften festhalten will, ein Unternehmen, das zum
Scheitern verurteilt ist.
Normative Wissenschaftstheorie ist also Pseudophilosophie.
Dies hat natürlich Konsequenzen für die argumentativen Muster und die
Politik.
Da Wissenschaft keinen speziellen Status im Vergleich zu anderen
Wissenstraditionen beanspruchen kann, muß wissenschaftliche
Rationalität in ihrem Anspruch auf Privilegierung scheitern. Dies hat
natürlich Folgen in einer demokratischen Gesellschaft hinsichtlich der
Zuweisung von Finanzmitteln durch die staatlichen Autoritäten.
Bei der Recherche zum heutigen "erkenntnistheoretischen Status der
1.) The Moment of Astrology: Origins in Divination
by Geoffrey Cornelius
2.) Astrology, Science and Culture: Pulling Down the Moon by Patrick
Curry / Roy Willis
3.) Cosmos and Psyche: Intimations of a New World View
by Richard Tarnas
4.) Astrology in the Year Zero (Astrology Now) by Garry Phillipson
undFrank C. Clifford
5.) Seeing with Different Eyes: Essays in Astrology and Divination
by Patrick Curry and Angela Voss
6.) The Imaginal Cosmos: Astrology, Divination and the Sacred
by Angela Voss und Jean Hinson Lall
7.) Cosmic Loom: The New Science of Astrology
by Dennis Elwell
8.) Ronald Giere: "Understanding Scientific Reasoning",Fourth Ed.
CURA, le Centre Universitaire de Recherche en Astrologie
http://cura.free.fr
Mehr zu diesem Thema gibt es von mir im Astronova Verlag in Tübingen
und auf meiner Homepage.
Volker H. Schendel
Herausgeber der Apokryphen der Astrologie im Astronova Verlag.